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Bor – das unfreiwillige „Muss“ in der Härteschutzpaste

Die ganze Welt (vor allem ganz Europa) sucht es und trotzdem findet es niemand. Eine Härteschutzpaste ohne das schädliche Bor. In einem kleinen Beitrag möchte ich die aktuelle Situation aufzeigen und (auch für Laien) erklären, warum Bor ein so elementarer Bestandteil von Härteschutzpasten ist.

Seit dem Jahr 2007 gibt es europaweit eine so genannte Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals – Verordnung (kurz um REACH-Verordnung).
Diese Verordnung ist zuständig für eine angemessene Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien. Die Europäische Chemikalienagentur (kurz: ECHA) übernimmt vor allem die Organisation und Kontrolle der Prozesse von REACH.

Nun ergibt sich aber folgendes Problem für die Wärembehandlungsbranche:
Die Substanz Bor soll auch unter die REACH – Verordnung fallen und begrenzt werden. Der Grund hierfür ist: Die Rohstoffe Bortrioxid, Borax oder Borsäure wurden als „Fortpflanzungsgefährdend“ (Reproduktionstoxisch) eingestuft. Da diese Bestandteile aber in hoher Konzentration in Härteschutzpasten vorkommen, sucht jetzt eine ganze Industrie nach Lösungen.

Wieso wurden bisher keine Alternativen gefunden?

Möglichkeiten wurden gefunden, jedoch keine richtigen Alternativen. Härteschutzpasten auf Borbasis zeichnen sich durch 4 Eigenschaften aus:

  • Wasserlöslichkeit
  • Abwaschbar
  • Schützend
  • Keine Lösungsmittel

Jede bisher entwickelte „Alternative“ zu borhaltigen Härteschutzpasten konnte aber nicht all diese Eigenschaften vorweisen (bzw. nur bis zu gewissen Temperaturen). Oftmals hatten Härteschutzpasten ohne Bor einen weiteren Arbeitsschritt wie Abstrahlen zur Folge, oder eine ungewollte Strukturveränderung des Metalls.

Was muss die Branche befürchten?

Die Europäische Union hat zum Glück erkannt, dass es bis Dato keine Alternativen zu bohrhaltigen Härteschutzpasten existieren und hat daher eine Entscheidung über die Beschränkung der Nutzung von Härteschutzpasten auf Borbasis auf das Jahr 2023 vertagt.

Die Branche hat also nun noch 6 Jahre Zeit, eine Alternative zu finden. Sollte keine gefunden werden ist auch eine weitere Vertagung der Entscheidung denkbar.

Jedoch ist dadurch auch ein Wettbewerb ausgebrochen, denn derjenige, welcher als erster eine borfreie Alternative entwickelt – ohne Leistungseinbußen – der hat unweigerlich einen strategischen Vorteil und kann schnell einen ganzen Markt für sich gewinnen.

 

Also: Ganz Europa sucht es, aber wer findet es zuerst?